Endlich Bürofachkraft – dank WOP

Südafrika. Im März 2021 konnte eine Gruppe junger Frauen endlich ihren Abschluss des „Work-Opportunity-Programs“ (WOP) feiern. „Es war ein Privileg, mit so einer wunderbaren Gruppe von jungen Individuen zu arbeiten, die sich nach einer besseren Zukunft sehnen.“, so der Trainer. Zusammen starteten sie die Ausbildung zur Büroverwaltungskraft, bevor der jähe Abbruch durch Corona im vergangenen Jahr kam. Aber sie ließen sich nicht beirren. Welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auch in Südafrika hatte und nach wie vor hat, wird auch in dem vom Kolpingwerk Südafrika nun veröffentlichten Jahresbericht 2019/2020 deutlich.

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das WOP

Der nationale Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie in Südafrika ging natürlich auch nicht spurlos an den laufenden WOP-Programmen vorüber. Von März 2020 an mussten alle Lehrgänge für 5 Monate ausgesetzt werden. Zwar führte dieser Abbruch dazu, dass gut die Hälfte der Studierenden und Auszubildenden von 2020 ihre Teilnahme auf das Jahr 2021 ausdehnen mussten, so haben sie aber dennoch die Möglichkeit, ihren Abschluss im WOP oder SPARK zu erreichen.

Durch den Lockdown hatten viele Unterstützende aus den Familien ihre Arbeit verloren, sodass rund 35 SchülerInnen in andere Regionen umziehen mussten. Diese TeilnehmerInnen – teils noch mitten in der Ausbildung – ergriffen jede Gelegenheit auf (irgend-)einen Job, um den notwendigen Beitrag für das Überleben der Familie zu leisten. Infolgedessen haben jene das Ausbildungsprogramm verlassen. Dank entsprechender Vereinbarungen ist es für diese SchülerInnen jedoch möglich, bei einer Rückkehr ins Programm die Qualifizierung beispielsweise am Wochenende fortzusetzen.

Nach der coronabedingten Schließung hatten 80% der SchülerInnen Probleme mit anfallenden Kosten für Verkehrsmittel. Kolping Südafrika vermittelte diesen jungen Menschen durch zusätzliche, meist staatliche Geldquellen, eine Hilfestellung. Ausbildungsverträge aus 2018 und 2019 wurden während des Lockdowns zudem gekündigt oder nicht verlängert. Besonders davon betroffen waren die AbsolventInnen der Hotellerie- und Tourismusbranche.

Zusätzliche Unterstützung bei sozialen Problemen

Auch soziale Probleme nahmen in den Jahren 2019 und 2020 erheblich zu. Nicht nur Verluste aufgrund der Corona-Pandemie, sondern auch die Selbstmordrate von Familienangehörigen und Gleichaltrigen stiegen an.

Die Gewalt gegen Frauen und Kinder nahm während der Ausgangssperre dramatisch zu. Das betraf auch insbesondere einige der Teilnehmerinnen am sogenannten SPARK-Program (Englisch für „Funke“). In diesem Projekt wird vor allem jungen alleinerziehenden und arbeitslosen Müttern vermittelt, wie sie mit ihrer Situation zurechtkommen und sie gut für sich und ihr Kind Sorge tragen. Im Mai 2020 legte der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa einen „Nationalen Strategieplan zur Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt und Femizid“ (Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts) vor.

Lebensmittelpakete und Unterkünfte für SPARK- und WOP-Betroffene

Kolping Südafrika führte während des Lockdowns eine Umfrage durch, um die Bedürfnisse der WOP- und SPARK-TeilnehmerInnen zu ermitteln. So konnten beispielsweise Lebensmittelpakete für mehr als 50 SchülerInnen bereitgestellt werden. Das Kolping-Trainerteam bot zudem Beratung, Begleitung und Unterstützung an. Sie vermittelten Unterkünfte für Betroffene von häuslicher Gewalt oder jene, die Schwierigkeiten bei der Bewältigung des täglichen Lebens haben.

Aufgrund dieser Erfahrungen hat sich das Kolpingwerk Südafrika dazu entschieden, diese Themen in den Kursen mehr in den Fokus zu rücken. Es sollen Lernmaterialien für die Aufklärung von Frauen und Kindern über ihre Rechte in die SPARK und WOP Programme aufgenommen werden.

Im Jahr 2020 konnten in fünf Regionen insgesamt 14 WOP-Kurse mit anfangs 335 Teilnehmern gestartet werden. 50% befinden sich derzeit noch im Programm. Die Hälfte davon hat ein Arbeitsverhältnis.

Am SPARK-Projekt nahmen 19/20 insgesamt 69 Mütter mit 80 Kindern teil. 42% sind noch im Programm, 36% sind bereits in ein Arbeitsverhältnis eingetreten und 9% sind Arbeitssuchend.

Die Herausforderungen in Südafrika sind auch ein Jahrzehnt nach Abschaffung der Apartheid groß. Vor allem Kindern und Jugendlichen bieten sich nur wenige Perspektiven für die Zukunft. Die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger unterstützt verschiedene Projekte in Südafrika, um Hilfe zur Selbstilfe zu leisten.

  • Corona-Hilfe in Südafrika

  • WOP Programm in Südafrika

  • SPARK Programm in Südafrika

Hintergrund: Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger – Sozial engagiert seit 1987

„Hilfe zur Selbsthilfe“ – unter diesem Motto unterstützt die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger seit nunmehr über 30 Jahren Menschen in Not. 1987 zur „Förderung der Völkerverständigung und Entwicklungshilfe“ gegründet und seit vielen Jahren zertifiziert durch das DZI-Spendensiegel, hat sie bisher über 17 Millionen Euro gesammelt – für Bedürftige in den beiden Partnerländern Indien und Südafrika und in Deutschland.

Als Zustiftung werden freiwillige Zuwendungen an eine Stiftung bezeichnet. Bestehend aus Geld- oder Sachleistungen erhöhen sie das Grundstockvermögen und ermöglichen Menschen, ihr Lebenswerk einem langfristigen und nachhaltigen Zweck zu widmen. In der Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger sind Zustiftungen ab einem Betrag von 5.000 Euro möglich, ab 10.000 Euro können sie den Namen der Spender tragen.

Pressestelle / Die Kolping Akademie

Immer bestens informiert bleiben

Verpassen Sie keine Neuigkeit über die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger

Mit dem Absenden erkläre ich, die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen zu haben. Ich bin mit der elektronischen Erhebung und Speicherung meiner Daten einverstanden