„Interessiert mich die Bohne“: 650 Gottesdienstteilnehmende bei Fastenaktion in Marktoberdorf
Marktoberdorf. „Der Glaube gibt mir Kraft, weil er mich zu einem Instrument macht denen zu helfen, die meine Hilfe brauchen“. Diese ergreifende Antwort gab die Landwirtin Nidia Cielito Meneses Meneses am 25. Februar 2024 am Ende des Gottesdienstes zur diözesanen Eröffnung der Misereor Fastenaktion. Frau Meneses Meneses stammt aus Kolumbien und ist dort für die Landpastoral in der Diözese Pasto zuständig. An diesem Tag war sie als Gast von Misereor in die Kirche St. Martin nach Marktoberdorf gekommen, um auf die Situation von Kleinbäuerinnen und -bauern in ihrem Land aufmerksam zu machen. Bischof Bertram Meier und rund 650 Gottesdienstteilnehmende lauschten ihren Worten.
„Ein Christ ist kein Christ.“
„Ein Christ ist kein Christ.“ So zitiert Bischof Bertram Meier den Kirchenlehrer Tertullian in seiner Predigt. Christ sein gehe nur in Gemeinschaft! Für die Menschen in Kolumbien hieße dies „Mut etwas Neues auszuprobieren und gewohnte Wege zu verlassen – vor allem aber: eine große Portion Vertrauen in diejenigen, die mir sagen, dass ich es anders machen soll…“. Hier bei uns heißt das, „dumpfe Töne beim Namen zu nennen, sich einmischen in den Diskurs und eine klare Absage an undemokratische Tendenzen geben“. Mit dabei, passend zum Motto von Misereor „Interessiert mich die Bohne“ hatte Meier einen Rosenkranz, gefertigt aus sog. „Monstranzbohnen“. Er ermunterte die Gläubigen, sich dafür zu interessieren „wie wir den Hunger in der Welt aktiv bekämpfen können“.
Bohnen für Besucher
Der Gottesdienst wurde musikalisch von der Kirchenband Marktoberdorf sowie von den katholischen Verbänden im Bistum gestaltet. Als Erinnerung an den Gottesdienst erhielten die Besuchenden ein Säckchen mit verschiedenen Bohnen und einer Geschichte dazu.
Im Pfarrheim St. Martin fand ein Solidaritätsessen mit heimischen und kolumbianischen Spezialitäten statt. Im Anschluss berichtete, moderiert von Mitgliedern der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung, Frau Meneses Meneses ausführlicher über die Projekte der Landpastoral und Europaabgeordneter Markus Ferber legte dar, wieso ihn die Bohne interessiert.
Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt
Zeitgleich informierten bei vielfältigen Ständen die katholischen Verbände sowie kirchlichen Einrichtungen über ihren Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt. Anhand eines Pflanzsackes, welche vor allem in ähnlicher Form in Südafrika Anwendung finden, war Kolping mit Projekten der Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger vertreten. Passend dazu waren Kinder eingeladen, eine Bohne in alte Eierkartons zu pflanzen. „Gefühlt“ werden konnte, welche Lebensmittel eine besondere Rolle in Bezug auf kleinlandwirtschaftliche Projekte haben.
Kolpingsfamilie Marktoberdorf
Den Abschluss der Eröffnungsveranstaltung bildete ein Benefiz Konzert des Leuterschacher A-capella Chores „Al dente“ in der Frauenkapelle. Dort begeisterte der Chor nicht nur mit Liedern zum Zuhören, sondern animierten das Publikum zum Mitmachen und –singen.
Auch die Kolpingsfamilie Marktoberdorf brachte sich zusammen mit dem Diözesanverband bei der Vorbereitung und Durchführung mit ein. Die Vorbereitung der Veranstaltung fand in Kooperation statt zwischen der Abteilung Weltkirche im Bistum, der Konferenz der katholischen Verbände sowie Gruppierungen der Pfarreiengemeinschaft Marktoberdorf. Federführender Verband war in diesem Jahr die Katholische Arbeitnehmer Bewegung.
Über die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger
Hauptanliegen der Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger ist es, Benachteiligten und Menschen ohne Perspektive „Hilfe zur Selbsthilfe“ für ein Leben aus eigener Kraft zu geben. Bei allen Projekten steht die langfristige Hilfe im Fokus: Starthilfe in unterschiedlichster Form für ein selbständiges und unabhängiges Leben. Seit 2003 erhält die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger jährlich das DZI-Spendensiegel, das einen geringen Verwaltungsaufwand bescheinigt sowie hohe Transparenz und Wirtschaftlichkeit.