Frauen. Macht. Veränderung.

Augsburg. „In unserem gemeinsamen Projekt Vahatra sind es überwiegend Frauen, die die Land- und Lebensgrundlage nachhaltig sichern“, sagt Schwester Modestine Rasolofoarivola aus Madagaskar beim Eröffnungsgottesdienst der diesjährigen Misereor-Fastenaktion am 26. Februar 2023 im Augsburger Dom. Unter dem Leitgedanken „Frau. Macht. Veränderung.“ stellt das katholische Werk für Entwicklungszusammenarbeit Projekte zur Stärkung von Frauen in Madagaskar in den Fokus. Mit den Worten „Die Misereor Fastenaktion 2023 ist hiermit eröffnet“ gibt Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von Misereor, in der Messfeier mit Bischof Dr. Bertram Meier das Zeichen zum Beginn der Solidaritätsaktion für Menschen in Afrika, im Nahen Osten, in Asien und Ozeanien, in Lateinamerika und der Karibik.

Ein Gesicht für mehr Gerechtigkeit

„Frauen in Madagaskar, wie in so vielen Ländern weltweit, durchleben unterschiedliche Arten von Diskriminierung und von Abhängigkeiten in der Familie und in der Gesellschaft“, stellt Schwester Modestine im Gottesdienst fest. Die 56-Jährige Ordensfrau leitet das Projekt Vahatra (= Wurzel) in der Diözese Tsiroanomandidy auf der 580.000 Quadratkilometer großen Insel, auf der fast 28 Millionen Menschen leben. Die drei großen Themen des Misereor-Engagements in Madagaskar – ländliche Entwicklung, Bildung sowie die Verteidigung von Menschenrechten – setzt Pirmin Spiegel im Eröffnugsgottesdienst in den Zusammenhang mit den UN- Nachhaltigkeitszielen. „Männer und Frauen in Madagaskar geben gemeinsam mit Vahatra und Misereor der Veränderung hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit ein Gesicht“, berichtet Schwester Modestine.

Die Zukunft der Kirche ist weiblich

In seiner Predigt bekennt Bischof Dr. Bertram Meier, dass die kirchliche Auslegung der biblischen Geschichte vom Sündenfall immer zu Ungunsten der Frau ausging. „Eva, der Frau, wurde die Schuld in die Schuhe geschoben“, sagte der Augsburger Bischof, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist. Zu den Frauen im Dom sagte er: „Ihr Frauen seid stark. Ich prophezeie: Die Zukunft der Kirche ist weiblich.“ Er verwies darauf, dass er viele Frauen kennt, die echte Anwältinnen des Lebens sind, wo sich das starke Geschlecht sich längst weggeduckt haben. In der Misereor Aktion sieht der Bischof den Apell die inspirierenden Frauen aus Madakaskar zu unterstützen.

Mit Bischof Bertram am Altar stehen beim Gottesdienst, der live im ARD übertragen wird, Désiré Kardinal Tsarahazana (Erzbischof von Toamasina und Präsident der madagassischen Bischofskonferenz), Erzbischof Stephan Burger von Freiburg (Leiter der Unterkommission für Entwicklungsfragen der Deutschen Bischofskonferenz), Bischof Gabriel Randrianantenaina von Tsiroanomandidy, Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel, Generalvikar Domdekan Dr. Wolfgang Hacker und Verbändereferent Domvikar Dominik Zitzler.

Enge Verbindung von Verbänden und Misereor in Augsburg

Dass im Bistum Augsburg eine enge Verbindung zwischen den katholischen Verbänden und Misereor besteht, wurde nicht nur durch die Mitfeier der Bannerabordnungen deutlich. In den Fürbitten stellten Vertreterinnen der Verbände eine Verbindung von ihrer Arbeit zu den Gebetsanliegen her. Eine junge Frau aus der Pfadfinderinnenschaft betete für Chancengleichheit und eine gerechte Welt, jemand aus der Katholische Landvolk-Bewegung für Chancen auf Bildung für alle, die Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) Ulrike Stowasser um weltweite Solidarität für eine gute Zukunft, eine Vertreterin der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) dass sich alle ihren Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen können, Pax Christi betete für den lebensnotwendigen Frieden und Julia Spanier vom Bund der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ) für die Menschen die in Syrien und in der Türkei vom Erdbeben betroffen sind. Seit vielen Jahrzehnten richten die katholischen Verbände im Bistum Augsburg eine diözesane Eröffnung der Misereor-Fastenaktion aus. In Zusammenarbeit mit einer Pfarrei und der Abteilung Weltkirche des Bistums wird normalerweise am zweiten Fastensonntag die Solidaritätsaktion für die Diözese gestartet.

Zur Gabenbereitung brachte die Sabine Slawik, die Vizepräsidentin KDFB-Bundesverband, ein großes Solibrot zum Altar. Sie war vor 10 Jahren Mitinitiatoren für die Zusammenarbeit von Misereor und KDFB bei der Solidaritätsaktion „Solibrot“ im Bistum Augsburg. Allein im vergangenen Jahr hat der KDFB in der Diözese Augsburg fast 25 000 Euro Spenden an Misereor übergeben. Kundinnen und Kunden unterstützen durch den Kauf des Solibrotes bei beteiligen sich Bäckereien auch in diesem Jahr Misereor.

Bio-Fastenbier vom Fass

Im Anschluss an den Gottesdienst gab es für mehr als 450 Personen einen Empfang im Kolpingsaal in Augsburg. Unter den Gästen auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). In Interviews, mit Bildern und Filmen und durch Statements wurden die Informationen zur Fastenaktion und zum diesjährigen Schwerpunktland Madagaskar vertieft. Ein Fass mit dem Misereor-Fastenbier, ein alkoholfreies dunkles Bier von der Bio-Brauerei Neumarkter Lammsbräu, wurde bei der Veranstaltung im Kolpingsaal angezapft. Ein Teil des Erlöses vom Verkauf des Fastenbieres, das in einigen Biomärken in der Fastenzeit angeboten wird, kommt Misereor-Projekten zugute.

Markt der Möglichkeiten

Im Hof des Kolpinghauses stellten die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger ihre Projekte vor. Mit dem Projekt SPARK in Südafrika werden junge Mütter unterstützt, mit den Aufgaben in der Betreuung ihrer Kinder, der Erziehung und der Organisation ihres Haushaltes und Alltages zurecht zu kommen. In Indien sind es vor allem Frauen, die in den Kolpinggruppen gemeinsam Geld sparen, miteinander Projekte verwirklichen und so den Unterhalt der Familie sichern und den Kindern Bildung und eine bessere Zukunft ermöglichen.

Ziel Augsburg

Jedes Jahr machen sich Menschen auf den Weg zu einer sogenannten Hungertuchwallfahrt. Auch heuer pilgerten in der Woche vor der bundesweiten Eröffnung mehrere Dutzend Wallfahrerinnen und Wallfahrer mit dem Hungertuch von Freiburg im Breisgau 300 Kilometer nach Augsburg. Mit dabei haben sie das Hungertuch. Der aus Nigeria stammenden Künstler Emeka Udemba hat das Hungertuch für die Jahre 2023 und 2024 zum Titel „Was ist uns heilig?“ geschaffen. Bei der Veranstaltung im Kolpingsaal war das originale Kunstwerk zu sehen. Auch die Wallfahrerinnen und Wallfahrer wurden die Tage in Augsburg vom Restaurant im Kolpinghaus verpflegt.

Misereor-Sonntag

Bis Ostern wird Misereor, das in 87 Ländern Afrikas und des Nahen Ostens, Asiens und Ozeaniens, Lateinamerikas und der Karibik mit Partnerorganisationen zusammenarbeitet, in Deutschland über seine Projektarbeit informieren und um Spenden bitten. Am 26. März, dem 5. Fastensonntag, werden dann in allen katholischen Kirchengemeinden Deutschlands Spenden für die Arbeit von Misereor gesammelt. Das katholische Werk für Entwicklungszusammenarbeit Misereor unterstützt seit 1958 dort, wo die Armut am größten ist – unabhängig von Glauben, Kultur oder Hautfarbe. Über 109.000 Projekte in mehr als 100 Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika konnten bisher mit mehr als 6,6 Milliarden Euro gefördert werden.

Über die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger

Hauptanliegen der Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger ist es, Benachteiligten und Menschen ohne Perspektive „Hilfe zur Selbsthilfe“ für ein Leben aus eigener Kraft zu geben. Bei allen Projekten steht die langfristige Hilfe im Fokus: Starthilfe in unterschiedlichster Form für ein selbständiges und unabhängiges Leben. Seit 2003 erhält die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger jährlich das DZI-Spendensiegel, das einen geringen Verwaltungsaufwand bescheinigt sowie hohe Transparenz und Wirtschaftlichkeit.

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