Neues aus Indien

Augsburg/Chennai. Beim digitalen Austausch mit den Verantwortlichen des Kolpingswerkes Indien ging es vor allem um die schwerwiegenden Folgen der Corona-Pandemie, aber auch um das erfolgreiche indische Projekt „Kolping Cares“ sowie das Bauprojekt des neuen Bildungszentrums in Kancheepuram. Am Austausch nahmen hierzu der indische Nationaldirektor und Nationalpräses Dr. Maria Soosai sowie der Programmanager und Verantwortliche in Chennai im indischen Nationalbüro teil, Geschäftsführer der Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger Werner Moritz sowie das Diözesanpräsidium des Kolpingwerkes Augsburg, Vera Heinz als Diözesanverantwortliche für den Bereich Eine Welt und weitere Mitglieder des Fachausschusses.

Auswirkungen der Corona-Pandemie

Gegenseitig wurde über die aktuelle Pandemiesituation, deren Auswirkungen auf die Gesellschaft sowie die Kolpingarbeit berichtet. Sehr besorgt zeigte sich Präses Soosai über drei Dinge.

Erstens: Die Armut sei seit der Pandemie dramatisch gestiegen. Ein Großteil der indischen Armutsbevölkerung – und auch der Kolpingmitglieder – arbeitet im informellen Sektor (z.B. Straßenverkauf). Dies war durch die strikten Lockdownregelungen verboten, wodurch viele in noch größere Armut abrutschten. Zweitens: Durch die daraus folgenden fehlenden Einnahmen wurden die Kinder nicht mehr zur Schule geschickt oder die Schulen bedingt durch den Lockdown geschlossen. Soosai befürchtet einen dramatischen Bildungsverlust in ein bis zwei heranwachsenden Generationen. Drittens: Wie auch in Deutschland, stieg in Indien die häusliche Gewalt dramatisch an. Frauen und Kinder seien vor allem die Leidtragenden.

Kolping Cares

Im Anschluss zur Situationsbeschreibung der Pandemie stellten beide Seiten aktuelle Projekte ihrer Arbeit vor. Indiens Programmmanager Sebastian verwies auf das Programm „Kolping Cares“, welches während Corona von Kolping Indien ins Leben gerufen wurde, um die Armen und Obdachlosen mit notwendigen Hilfsgütern und Nahrungsmitteln zu versorgen. Eine öffentliche Informationskampagne über die Impfung sowie die Verteilung von Masken gehörten ebenfalls dazu.

Bildungszentrum Kancheepuram

Ferner ging Sebastian auf das große, auch von der Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger unterstützte, Bauprojekt des Bildungszentrums in Kancheepuram ein, dessen Baustart pandemiebedingt mehrmalig ausgesetzt werden musste. Das neue Bildungszentrum ist unter anderem notwendig, um direkt vor Ort kostengünstig in ökologischer Landwirtschaft schulen zu können. Eine landesweit bekannte und renommierte Kräuterfarm, welche über die Heilwirkung der Pflanzen informiert, wird nebenan bereits seit vielen Jahren von Kolping erfolgreich geführt. Hilfe zur Selbsthilfe lautet hier das Motto, denn den Teilnehmern soll es so ermöglicht werden, durch das Erlernte ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen und darüber hinaus Einkommen für die Familie zu generieren. Diese sogenannten Einkommensschaffenden Projekte werden ebenfalls von der Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger unterstützt.

Heiligsprechung Adolph Kolpings

Neben allen anderen Beteiligten zeigte sich auch Diözesanvorsitzender Robert Hitzelberger begeistert über das großartige Engagement der indischen Partner. Anlässlich des Kolping-Weltgebetstags rief auch das indische Kolpingwerk seine Mitglieder auf, sich an der Petition zur Heiligsprechung Adolph Kolpings zu beteiligen.

Vera Heinz, Diözesanverantwortliche für den Bereich Eine Welt, hatte durch das rund zweistündige Gespräch geführt. Dem Vorschlag, miteinander auf diese Weise in Kontakt zu bleiben und sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten, stimmten beide Seiten freudig zu.

Weitere Augsburger Teilnehmende waren Diözesanpräses und Vorsitzender der Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger, Wolfgang Kretschmer, Diözesansekretär Johann Michael Geisenfelder, Johanna Pongratz als zuständige Bildungsreferentin sowie Karl Schneider vom Fachausschuss „Verantwortung für die Eine Welt“.

Über die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger

Hauptanliegen der Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger ist es, Benachteiligten und Menschen ohne Perspektive „Hilfe zur Selbsthilfe“ für ein Leben aus eigener Kraft zu geben. Bei allen Projekten steht die langfristige Hilfe im Fokus: Starthilfe in unterschiedlichster Form für ein selbständiges und unabhängiges Leben. Seit 2003 erhält die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger jährlich das DZI-Spendensiegel, das einen geringen Verwaltungsaufwand bescheinigt sowie hohe Transparenz und Wirtschaftlichkeit.

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